Um die Befahrbarkeit von Flüssen zu bewerten, teilt man einzelne Streckenabschnitte in Wildwasser- und Zahmwasserstufen ein.
Die nachfolgende Einstufungen wurden formal den Bedürfnissen des TWV-Kanusport angepasst. Inhaltlich basieren sie auf der „Wildwasserklassifizierung des Deutschen Kanuverbandes„.
WW I | WW II | WW III | WW IV | WW V | WW VI | |
unschwierig | mäßig schwierig | schwierig | sehr schwierig | Grenze der Befahrbarkeit | ||
Sicht | Freie Sicht | Freie Durchfahrten. | Übersichtliche Durchfahrten. | Durchfahrten nicht ohne weiteres erkennbar. Meist Erkundung nötig. | Erkundung unerlässlich. | Im Allgemeinen unmöglich, bei bestimmten Wasserständen eventuell befahrbar. |
Wasser | Regelmäßiger Stromzug, regelmäßige Wellen, kleine Schwälle. | Unregelmäßiger Stromzug und Wellen, mittlere Schwälle. Schwache Walzen, Wirbel und Presswasser. | Hohe, unregelmäßige Wellen. Größere Schwälle, Walzen, Wirbel und Presswasser. | Hohe andauernde Schwälle. Kräftige Walzen, Wirbel, und Preßwasser. | Extreme Schwälle, extreme Walzen, Wirbel und Presswasser. | |
Flussbett | Einfache Hindernisse. | Einfache Hindernisse im Stromzug. Kleine Stufen. | Blöcke, Stufen und andere Hindernisse im Stromzug. | Blöcke versetzt im Stromzug. Höhere Stufen mit Rücksog. | Enge Verblockungen, hohe Gefällestufen mit schwierigen Ein- oder Ausfahrten. | |
Voraus-setzungen | • Beherrschung von Grund- und Bogenschlägen • Paddelstütze • Ein- und Ausschlingen • gut entwickelte Ausdauer bei längeren Strecken |
• sicheres, präzises Ein- und Ausschlingen • Queren rückwärts • Beherrschen von Hang und Ziehschlägen • Erkennen und Bewerten von Pegelständen • Beherrschen einfacher Rettungsmassnahmen |
• gute Beherrschung von Hang- und Ziehschlägen • Beherrschung der Eskimorolle • Erfahrung auf Stufe I und II • ausgeprägte Ausdauer • sicherer Umgang mit dem Wurfsack • Befahrung in Gruppen |
• sicheres Beherrschen aller Techniken • präzises Anfahren von Kehrwassern • Ein- und Ausschlingen auf engem Raum • Sehr gute physische und psychische Verfassung • sicherer Umgang mit allen Rettungsgeräten • Beherrschen der Bergungsmassnahmen • gute Kenntnisse von Strömungsformen |
• langjährige WW-Erfahrung bis Stufe IV • Erfahrung mit Bergungsmassnahmen unter erschwerten Bedingungen |
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Beispiele | Ammer: Rottenbuch-Preißberg bei Pegel 90 in Weilheim |
Ammer: ab Naturwehr Rottenbuch bei Pegel 90 in Weilheim |
Ammer: Scheibum und Naturwehr bei Pegel 90 in Weilheim |
Loisach: Dom und Treppenhaus bei Pegel 120 Gschwandsteg |
Inn: Brail-Schlucht bei Pegel 110 in Tarasp |
Enns: Gesäuseeingang NW |
Isar: Bad Tölz – Wolfratshausen bei Pegel 65 in Bad Tölz |
Obere Isar: Hinterauthal bei Pegel 180 in Scharnitz |
Inn: Imster Schlucht bei Pegel 200 in Haiming |
Ötztaler Ache: Waldschlucht bei Pegel 120 in Tumpen |
Senna: Scharfes Eck ab Pegel 160 in Landeck |
Ötz: Längenfeld-Umhausen, Pegel Tumpen 120 |
Zahmwasser 3: | Fließende Gewässer mit einer Strömungsgeschwindigkeit über 5 km/h. |
Zahmwasser 2: | Fließende Gewässer mit einer Strömungsgeschwindigkeit zwischen 2 und 5 km/h. |
Zahmwasser 1: | Stehende oder langsam fließende Gewässer mit einer Strömungsgeschwindigkeit bis 2 km/h. |
WW II (4) | Als Wildwasser der Klasse 2 bewertet mit einer Einzelstelle der Stufe 4. Diese wird in der Beschreibung separat erwähnt! | ||
WW III (X) | Als Klasse 3 eingestuftes Wildwasser mit einer unbefahrbaren Stelle. Diese Stelle wird explizit erwähnt und beschrieben! | ||
Z 3 | Als Zahmwasser der Stufe 3 bewertetes Gewässer. |