Paddeltypen


Zum Paddeln gehört, wie der Name schon erahnen lässt, neben dem Boot auch noch das Paddel. Gerade Einsteiger tun sich hier besonders schwer, das richtige Paddel zu finden. Ist es zu kurz, fehlt der Hebel – ist es zu lange, ist es unbequem und behindernd – ist es zu schwer, wirkt es ermüdend.

Zusätzlich besteht die Gefahr, dass man durch die falsche Paddelgröße einen falschen Schwerpunkt im Boot hat, die Paddelbox nicht richtig mitberücksichtigen kann oder unter Umständen sogar Schmerzen in Schulter, Armen oder Rückenschmerzen riskiert. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Einsteiger oft zu lange/große Paddel verwenden, im Irrglauben, dass längere Paddel besonders „schnell“ sind.

 

1. Paddelgröße

Die individuell passende Paddelgröße ist von einigen Faktoren abhängig:

Körperproportionen (Gesamtkörpergröße, Oberkörper- und Armlänge)

  • Gesamtlänge des Paddels: stehend, vom Boden bis zum Kinn (Faustregel)
  • Schaftlänge:  sitzend,  vom Schoß bis zum Kopfende (Faustregel)
  • Schaftlänge des Paddels: kniend im Kanu, von der Wasserlinie bis zur Nase (optimal)

 Sitzposition kniend vs. Sitzend

  •  kniend etwas kürzer als sitzend, unsere Längentipps sind für kniende Position

 C1- und Bugpaddler vs. Heckpaddler

  •  vorne etwas kürzer als hinten

 Bevorzugtes Gewässer 

  • WW etwas kürzer (wg. stärkerem Aufkanten und leichterer Cross-Schläge)
  • Flachwasser etwas länger, da hier öfter die sitzenden Position gewählt wird

Paddelstil

  • Aktiver / dynamischer Stil – kürzere Paddel
  • Passiver / weniger dynamischer Stil – etwas länger

Verwendeter Canadiertyp

  • WW-Canadier – kürzere Paddel
  • Touren-/Wander-Canadier – mittellange Paddel
  • Schlauch-Canadier – längere Paddel

Die meisten Paddel, welche wir verwenden sind zwischen 140 und 175 cm lang. Es empfiehl sich auf alle Fälle, vor dem Kauf einige Paddel auszuprobieren, da neben den oben erwähnten Faktoren auch noch die Kraft bzw. Kondition und letztlich auch die subjektive Empfindung (sozusagen das „Wohlfühlpotential“ des Paddels) des Paddlers mit ausschlaggebend sind.

 

2. Paddelarten

Neben der Paddelgröße sind auch die Bauweise und das Material wichtig. Die Bauart entscheidet über das richtige Einsatzgebiet, das Material über das Gewicht und die Strapazierfähigkeit eines Paddels.

 a) Nomenklatur

  • Griff:  T-Griff (Spatengriff) oder Palmgriff (Birnengriff)
  • Schaft: gerade oder geknickt
  • Blattform:
    • Hammerhead, Beavertail, Ottertail, Sugar Island/Square Tipped
    • Gerade oder gelöffelt (gekehlt)

 

b) Materialien

  • Der Griff besteht meist aus einfachen Kunststoffen (PP, ABS,..) oder Holz
  • Der Schaft ist meist aus Holz, Fiberglas, Carbon,  C-Kevla oder Alu (oft auch mit Kunststoffummantelung)
  • Die Blätter bestehen meist aus folgenden Materialien:
    • Holz
    • Einfache Kunststoffe (PS, PU, …)
    • Hochwertige Kunststoffe (Glasfaser, Fieberglas, Kevla, Carbon, Grafit)

Grundsätzlich gilt, dass je leichter und strapazierfähiger ein Paddel ist, desto besser ist es. Allerdings wird es dadurch auch umso teurer sein.

Aus der Kombination der Bauarten und der Materialien haben sich folgende Standard-Paddeltypen entwickelt:

c) Standard-Paddeltypen – klassische Formen

  • Allround-Paddel
    • für Flachwasser und WW geeignet (guter Kompromiss!)
    • meistverkauft und oft zu günstigen Preisen erhältlich
    • oft aus Kunststoff, mit T-Griff und Alu-Schaft
    • Blattform: Hammerhead oder Square Tipped (meist Kombination)
  • Knickschaftpaddel (Bentshaftpaddel)
    • Ursprünglich für Flachwasser Wettkämpfe konzipiert, wird jetzt aber auch im Tourenbereich auf Flachwasser verwendet (wird dann oft sitzend gepaddelt)
    • Besserer Vortrieb, schwieriger bei Steuerschlägen
    • Meist aus Holz, sowohl mit Birnen- oder T-Griff verfügbar
    • Blattform: Meist Square Tipped
  • Biberschwanz-Paddel
    • Flachwasser mit ausreichend Wassertiefe (mind. 1 m)
    • Für längere Touren geeignet (weniger ermüdend)
    • Auch bei schlechterer Technik bring es noch genügend Vortrieb
    • oft aus Holz, mit Birnengriff
    • Blattform: Beavertail
  • Otterschwanz-Paddel
    • Flachwasser
    • Ermöglicht lautloses Paddeln (Jagdpaddel)
    • Erfordert absolut saubere Technik
    • oft aus Holz, mit Birnengriff
    • Blattform: Ottertail

Diese Standartformen sind aber eigentlich nichts anderes, als unterschiedliche Kombinationen der Griff-, Schaft-, Blatt und Materialausführungen.

In der Praxis gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Paddeln und jeder Hersteller hat neben den Standardausführungen auch noch seine speziellen Paddel im Angebot. Aber auch diese unterscheiden sich meist nur in der Kombination und in unterschiedlichen Abmessungen (Breite des Blattes, Winkel des Schafts, Größe des Griffs, Hochwertige Kunststoffe und Carbonblätter) und zuletzt auch im Preis.

Mittlerweile haben sich die Allround-Paddel in unterschiedlichen Ausführungen durchgesetzt, da man sie (je nach Material) auch zu einem günstigen Preis bekommen kann und sie vielseitig einsetzbar sind. Solche günstigen Modelle sind oft mit einem Kunststoffblatt, einem Alu-Schaft und mit einem T-Griff ausgestattet. Teurere Highend-Modelle haben hingegen oft einen T-Griff aus ABS, einen Carbon- oder Carbon-/Kevlar Schaft und ein leicht gelöffeltes Paddelblatt aus Fieberglas oder ebenfalls aus beschichtetem Carbon.