Tagliamento, Italien

 Tagliamento 23. – 25. Mai 2012

Eigentlich hatten wir ja geplant, einige Tage in Frankreich auf der Dordogne zu Paddeln. Allerdings waren wir aufgrund der Wetterprognosen und sonstiger Umstände gezwungen, kurzfristig ein neues Ziel für eine Mehrtagesfahrt zu suchen.

Nachdem wir uns auf Italien geeinigt hatten, stellte sich nur noch die Frage „Wohin genau?“. Da Ticino und Brenta sowohl wasser- als auch wettertechnisch nicht in Frage kamen und der Oglio Inferiore eher fad wirkte, beschlossen wir eine Befahrung des Tagliamento in Angriff zu nehmen.

Am Mittwoch in aller Früh ging’s los und schon nach wenigen Stunden waren wir am ursprünglich geplanten Startpunkt in Venzone. Da jedoch gerade am Tagliamento der Wasserstand eine ganz entscheidende Rolle spielt und dieser sich bei Regen sehr schnell ändern kann, beschlossen wir noch eine Nacht am Campingplatz am Lago di Cavazzo zu verbringen, was sich aufgrund eines starken Regengusses, als sehr weise Entscheidung entpuppte.

Wir nutzen den Rest des Tages, um einen geeigneten Einstieg zu finden. In Venzone kommt man zwar ohne gröbere Probleme ans Wasser, allerdings folgen gleich darauf 2 Wehre –  daher stiegen wir knapp unterhalb der Autobahnbrücke ein, um uns langwieriges Umtragen zu ersparen.

 Die Autobahnbrücke – bei Trasaghis – wir beschlossen unterhalb einzubooten …

 Der Wasserstand war geradezu perfekt. Für Hannes mit  SUP und Elia im Kajak gab es überhaupt keine Probleme, und bis auf wenige Ausnahmen am Anfang der Strecke mussten auch wir C2-Fahrer weder reffeln, noch die Boote ziehen oder gar tragen.

Wer nimmt mich mit?

 Der Tagliamento bezaubert durch seine wunderschöne Farbe, eingebettet in einer ebenso schönen Landschaft und wird daher nicht umsonst als König der Alpen bezeichnet.

Der Tagliamento erinnert in diesem Abschnitt etwas an das Flussbett von Lech und Isar.

Es gab viel zu Lenken und es gab noch viel mehr zu Schauen. Unterschiedliche  Zuflüsse mündeten in den Hauptstrom ein und gaben dem Fluss abschnittsweise  drei parallel verlaufende verschiedene Farbtönen – einfach nur schön.

 Da die Strömung doch etwas flotter war, als erwartet, waren wir (leider) auch schneller unterwegs wie geplant (ist bei diesem schönen Fluss wirklich schade).

Am ersten Tag paddelten wir bei etwas bedecktem Himmel, aber warmen 25° C bis zu unserem ersten Zeltplatz etwas unterhalb von Cimano.

Der Zeltplatz war ebenfalls genial und er würde auch für mehrere Zelte Platz bieten.

Mit einem gemütlichen Lagerfeuer und ein paar Glaserl Wein ließen wir den Tag ausklingen – nur für Hannes war das Grillen etwas unbefriedigend, da er das frisch gekaufte Steak im Auto hat liegen lassen und sich daher mit einem Grillapfel und einer Grillkarotte begnügen musste.

Etwas überrascht waren wir über die starken Schwankungen des Wasserstandes. Bis kurz vor Mitternacht war der Wasserstand so stark angestiegen, dass wir die Boote weiter nach oben bringen mussten (Wasserstandslinie = hineingesteckter Ast) – bis zum nächsten Morgen ging er dann wieder auf das ursprüngliche Niveau zurück.

 Nach einem gemütlichen Frühstück ging es weiter, dieses mal mit etwas mehr Sonnenschein  27° C …
und unsere GOPRO war auch auf „Testfahrt“ dabei …

Die Landschaft wurde nun etwas weitläufiger und flacher, die Hügel und Berge verschwanden, und auch der Fluss zog sich im mehrere Strömungen auseinander. Auch die Grundcharakteristik des Tagliamentos änderte sich am zweiten Tag –  je weiter wir in die Ebene hinauskamen, desto schneller wurde er.

Während eine kurzen Pause testeten Alex und Martin ihr mehr oder weniger angeborenes SUP-Talent – allerdings sahen die ersten Schritte auf dem SUP eher nach einer „Kachele-Landung“ beim Schispringen aus.

Weiter ging es nach der Pause durch eine wunderschöne Landschaft und wir konnten auch den einen oder anderen Vogel sehen und beobachten ;-).

Der Ausstieg war auf der flussabwärts linken Seite, bei der Brücke zwischen Dignano und Spilimbergo, geplant. Allerdings teilte sich der Tagliamento laufend in mehrere Arme – wir blieben in der Hauptströmung und so kam es dass wir auf der rechten Flussseite anlanden mussten 🙁  , was nach dem Ausstieg einen ziemlichen Fußmarsch (inkl. Tragen der gesamten Ausrüstung und auch der Boote – 4 oder 5 mal 400 m hin und wieder retour) bedeutete.

Am Abend übernachteten wir in einem netten Agriturismo in der Nähe des Ausstiegs. Gleichzeitig wurden wir dort von der Besitzerin (einer echten italienischen Mama) bekocht – selten so gut und viel gegessen!

Fazit: ein wunderschöner atemberaubender und erholsamer Ausflug auf den Tagliamento, dem  König der Alpen.

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1 Kommentar

  1. avatar

    Toller Beitrag – schwelge in Erinnerungen….

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